„Der Mensch ist die Sehnsucht Gottes“ sagt der Heilige Augustinus und für Martin Buber schneiden sich die verlängerten Linien der Beziehungen im ewigen Du.
Es gibt viele Formen des Gebetes. Die besondere Aura die einen Menschen umgibt, der in sich geht oder vor Gott hintritt, fasziniert. Mit aller Diskretion versuche ich das auch in der Fotografie festzuhalten.
„Gott tritt durch unsere Sinne in unser Leben ein“, meinte schon der Heilige Bonaventura. Obwohl eine Bonaventura Kennerin mir gegenüber die Echtheit dieses Zitates einmal bezweifelt hat, spiegelt es doch eine Erfahrung religiöser Menschen wieder. Diese haben einen unglaublichen Reichtum an Gebärden, Gesängen, Formeln und Formen entwickelt um ihrem Gebet Ausdruck zu verleihen.
In der Kleinen Zeitung vom 1. Adventssonntag findet sich ein Interview von Hans Winkler mit Bischof Egon Kapellari. Es geht um das Buch: „Was kommt? Was bleibt? Gespräche an einer Lebenswende“.
Darin zitieren Bischof Kapellari den griechischen Philosophen Plotin (+270): „Er hat das Gebet als Flucht eines einsamen Menschen zum einsamen Gott hin bezeichnet. Im Gegensatz dazu weiß selbst ein einsamer Christ beim Beten immer, dass die ganze Kirche daran beteiligt ist. Und sein Gebet richtet sich nicht an einen einsamen, sondern an den dreifaltigen Gott.“
Ich stelle mir vor, ich könnte vom Weltraum aus die aber Millionen Gebete hören – wie ein universelles Stundengebet versetzt es die Erde Tag und Nacht in Schwingung. Wie ein feingliedriges, Koordinatensystem menschlicher Existenz spannt sich dieses Gebet um den Globus, eine schützende Atmosphäre – wider alle Kälte da Draußen.
Ist da jemand?
Foto: Wandmalerei Minoritenkloster/Mariahilferkirche Graz (in der es auch eine Bonaventurakapelle gibt)