Der Garten ist ein Abenteuer – zumindest für mich. Für manche ist er auch nur eine lästige Plage. Ich glaube, mit dem Moment, als der Mensch sesshaft wurde und so auch seine Freiheit und Verbundenheit mit der Natur ein stückweit preisgab, begann er auch einen Garten anzulegen. Er formte ein Stück Natur nach seiner idealisierten Erinnerung. Damit war das Paradies oder zumindest die Sehnsucht nach dem Paradies geboren. Der Garten ist im Laufe der Geschichte eine Metapher für all unsere Sehnsüchte oder das, was wir glauben verloren zu haben. Er wurde zur Projektionsfläche unserer Seele für das, was uns im Innersten bewegt. Ein berühmter Schriftsteller, der mir jetzt gerade nicht in den Sinn kommen will, verglich den Garten auch mit einer besonders schönen Form der Poesie, des Gedichtes. Nur schreiben wir nicht alleine an diesem Kunstwerk – Mutter Natur dichtet ganz schön mit und jedes Jahr, ja jede Jahreszeit, wenn nicht jeder Tag überrascht mit neuen Zeilen in diesem Gedicht.
Gerade dichtet der Herbst, und er hatte wahrlich einen besonders schönen “Abgang” – die letzten sonnigen Tage haben das Laub herbstlich reifen lassen, bis sie in Anmut fallen gelassen wurden. So schließt sich ein Kreislauf wenn sie wieder zur Nahrung jener Wurzeln werden, die sie einst im Frühling bis zu Hochsommer wachsen ließen – jetzt werden sie selber zur Nahrung kommender Generationen – ein wirklich starker Abgang.
Hallo Ernst!
Du kannst nicht nur fantastisch fotografieren, du hinterlässt auch einen starken Eindruck, wenn du deine Beobachtungen festhältst, diesmal mit Worten. Ich hoffe, dass du dran bleibst, mit all deinen Talenten. Ich habe hervorragende Fotos gesehen und freue mich, wenn du auch literarische Kostproben niederschreibst! Weiter so!
Ich bin ein großer Fan von dir!
Das Zitat ist mir inzwischen wieder untergekommen. Hugo von Hofmannsthal schreibt: “Es gibt im Grunde nichts, was dem Dichten so nahesteht, als ein Stück lebendiger Natur nach seiner Phantasie umzugestalten …