Ein Nachtrag zum Wort “Liebe”. Ich habe plädiert, es sehr, sehr sparsam in den Mund zu nehmen, denn kaum führt man es locker auf den Lippen, scheitert Mann/Frau daran. Mann wahrscheinlich öfter als Frau, aber das ist nur eine Vermutung. Es ist verdammt schwer mit diesem Wort kleine Brote zu backen, aber ein Leichtes, große Reden zu halten. Daher möchte ich zur Verstärkung noch die Wüstenväter zitieren. Ein Geschenk eines guten Freundes und echten Seelsorgers.
Auf die Frage: „Wie kann ein Mensch Gott finden? Durch Fasten? Durch Werke? Durch Wachen? Durch Barmherzigkeit?“ antwortete ein Altvater:
„Mit Hilfe all dieser Dinge, vorausgesetzt, sie sind mit Einsicht und Discretio verbunden, sonst geht man leer aus. Unser Mund trieft vor Gebeten, und unsere Haut dörrt vor Hunger, und mit dem Mund sagen wir die ganzen Psalmen Davids her, aber das, was Gott verlangt und was notwendig ist, das haben wir nicht, nämlich: ein gutes Wort füreinander.“
Aus: „Die Wüstenväter: Sag mir ein gutes Wort“ (Topos plus, Kevelaer 2012)
Foto: Israel, auf dem Weg nach Jericho.