Bei diesem Blog fällt es mir schwer zu Beginn die richtigen Worte zu finden. Und so, denke ich, geht es auch vielen, die Gebete formulieren. So lange wir es für uns behalten wollen, ist Schweigen kein Problem – ja vielleicht eine der fruchtbarsten Formen des Gebetes überhaupt. Nun sind wir aber auch dankbar über Gebete, die uns seit Jahrhunderten, Jahrtausenden überliefert sind. Mich erstaunt wie ein Satz aus den biblischen Psalmen oder aus der Bhagavad Gita, den Wüstenvätern, den Mystikern aller Religionen auch heute noch in seiner Kürze und Klarheit mein Empfinden treffen kann. WAU!
Auf der anderen Seite gibt es heute so viel Geschwafel, soviel Blabla – gerade bei spirituellen Texten. Ich habe das Gefühl, dass meine Ohren regelrecht zugemüllt werden und ich abstumpfe. Da wünsche ich mir bei so manchen Gottesdiensten mehr Stille und die alte Regel „weniger ist mehr“.
Hier möchte ich versuchen (und mit Hilfe von Euren Kommentaren) für jeden Tag im Jahr einen Gedanken, ein Gebet zu destillieren. Ich suche aber nicht nur Hochprozentiges, manchmal ist auch trockener, erdiger Wein gefragt. Vielleicht gelingt es mir dazu in späterer Folge ein Foto zu machen oder auszuwählen.
Als Regel würde ich EINFACH und AUTHENTISCH vorschlagen!
Für besondere Juwelen, die ich aus der neueren, zeitgenössischen Literatur geschenkt bekommen habe und hier noch teilen werde gelten vielleicht die Regeln japanischer Gartenkunst.
Die sieben ästhetischen Ideale der japanischen Gartengestaltung passen sicher auch für die Kunst des gesprochenen Gebetes:
Asymmetrie
Schlichtheit
karge Erhabenheit
Natürlichkeit
raffinierte Tiefe oder tiefe Verschlossenheit
schwebende Losgelöstheit
Ruhe
Diesen Querverweis auf das Thema Garten konnte ich mir nicht verkneifen, nachdem ich schon in meinem anderen Blog das Thema GARTEN mit der Kunst des Dichtens (Gebetes) verglichen habe.