Der Wintergarten, lehnt sich an unser Wohnzimmer und der Blick darauf nährt in Zeiten wo Eisblumen regieren die Hoffnung auf das kommende Gartenjahr.
Madagaskarpalme, Jasmin, Fensterblatt, Greisenbart (Tillandsia usneoides), Bromelien, Ingwergewächse wie der Zieringwer (Hedychium garderianum), Kardamom, Thai-Ingwer (Galgang), Orchideen, Paradiesvogelblume (Strelitzie), Palmfarne (Cycas), Zylinderputzer (Callistemon), ein Bodhi Baum (Ficus religiosa), Nestfarn, Flamingoblume (Anthurium), Dreimasterblume, Schönmalve (Abutilon), Sternfrucht (Karambole) und da habe ich sicher etwas vergessen, drängen sich auf acht Quadratmeter.
Prachtvolle Glaspaläste, wie das Palmenhaus in Schönbrunn, oder Kew Gardens bieten für jede Klimazone ein eigenes Refugium. Da gibt es ein Kalthaus, das Wüsten- und Tropenhaus. Meine Gäste aus Südeuropa, Madagaskar, Südafrika, Australien, Indien, Südostasien und sogar Papua Neuguinea müssen hingegen auf engsten Raum miteinander auskommen.
Die Gewächshäuser, so wie wir sie kennen, sind ja ein Produkt der Entdeckungsreisen und der darauf folgenden Kolonialzeit. Das wissenschaftliche Interesse an der Erforschung der Pflanzenwelt ging ja immer damit einher den wirtschaftlichen Nutzen der neuen Pflanzen zu prüfen. So fanden der Kaffee, Tee, Tabak, Zuckerrohr u.v.m. seine weltweite Verbreitung. Die Zeit der Pflanzenjäger war gekommen und unsere Hausgärten und Wintergärten wären ziemlich eintönig ohne die abenteuerliche Einführung vieler Exoten durch diese Pflanzensammler.
Einige Pflanzen in meinem Wintergarten können ebenfalls eine abenteuerliche Geschichte erzählen und berechtigen daher für mich die aufwändige Pflege in einem temperierten Glashaus. Sie sind Mitbringsel aus fernen Ländern, was ja in Zeiten strenger Gepäckkontrollen auf Flughäfen nicht einfach ist. Das heißt viele Pflanzen sind aus Samen oder kleinen Stecklingen gezogen und erinnern mich an ganz besondere Orte. So wie die Sternfrucht, die nicht aus dem Supermarkt kommt sondern von einem Baum aus Angoram – ein kleiner Ort am Sepik. Dieser mändernde Fluss erschafft sich, ähnlich dem Amazonas, imm neu und nährt eine faszinierende Kultur auf der größten Insel im Pazifik, Papua Neuguinea. Dort in der Heimat des Paradiesvogels, habe ich die Sternfrucht gepflückt, dessen Same heute zu einem kleinen Baum herangewachsen ist. Ich weiß nicht ob er Heimweh verspürt, so wie vielleicht der Kardamom, den ich aus dem Ayurveda Garten in Permade aus Kerala in Südindien mitgebracht habe. Permade Development hat es geschafft tausende Gewürzbauern zu überzeugen, dass der biologische Landbau den Absatz ihrer Gewürze, wie Pfeffer, Kardamom etc. a la long sichern wird. Ja und da ist der Greisenbart aus Paraguay, und die Orchidee aus Predoria und der Cycas Samen aus Shenzhen nahe Hongkong …
Der Wintergarten lässt meine Gedanken um die Welt reisen und dabei kann ich neue Garteneideen schmieden. Eine Oase in der kalten Jahreszeit, wo in grauen, kalten Tagen, dieser grüne Kontrapunkt auch Balsam für die Seele ist. Die Erinnerung, lebt und gedeiht.
Foto: Temperiertes Gewächshaus in Kew Garden, London